bijou möchte fliegen, aber im wunderland herrscht flugverbot

mag sein, dass manches dein richtungsgefühl durcheinander bringt. dass sich bewegungen plötzlich in zeitlupen verheddern und du nicht mehr weißt, ob du vor- oder zurückläufst. dass sprechblasen platzen und sprachlosigkeit zwischen zwei traurigen augenpaaren hängt. dass da dinge bleiben, die sich jeglichen erklärungsversuchen widersetzen.

mag ja sein, dass manches eine sprengkraft entwickelt, der du nur entgehen kannst, wenn du dich dem wiederkehrenden rhythmus hingibst. wenn du das gleichbleibende pochen in ein analoges staccatissimo auflöst. weil vom ständigen nachdenken alles schon ganz abgegriffen ist. da, unter der kopfhaut, vorne, wo die haare allmählich den gedanken weichen, da zwickt und kratzt es, da wetzen löwen ihre krallen. und genau da wohnt dieses unangenehme gefühl, das ein bisschen was von zu kleinen schuhen hat, in denen die füße schmerzen. weil sich xenismen eingenistet haben, die zu viel raum einnehmen.

all das, all das und noch so vieles mehr – du greifst danach, weil du nicht wieder mit leeren händen dastehen willst. weil du den rotweinlaunen den kampf angesagt hast. ja, weil du es mit ihnen aufnehmen willst, du kleiner krieger, bewaffnest du dich mit buchstaben und wirfst sie in den grauen himmel, der sich wie eine beengende hülle über die tage gelegt hat. du stehst dort und wartest. wartest darauf, dass worte herabregnen, mit denen du dich zur wehr setzen kannst. mit denen du gegen absurde verknüpfungen eine chance hast.

und dann ist da dieser vogel, bijou ist sein name. verdammt, er ist flügelschwach, ihm wurden die tragflächen fixiert. und er weint, weil er nicht fliegen, weil er nicht dem leuchten folgen kann. und du, du hast nichts besseres zu tun, als ihm einen film über flugstunden zu zeigen.

er will frei sein, will seine flügelschläge in den nachthimmel tapezieren. aber er kann es nicht, weil er bei tschaikowskys romanzen (op. 38 no. 6) sein ziel aus den augen verloren hat. weil er sich in die ahnungslosigkeit verliebt hat. weil er den federn nachtrauert, die verstreut auf dem boden liegen und ihre torheiten verteilen. weil er im richtungswechseln immer wieder über seine füße stolpert.

der silberne schwinghebel schnellt nach vorne. mit der vollen wucht des tastenanschlags drückt er die type durch das farbband auf das papier. in immer kürzeren abständen springen aus dem halbkreis die schriftzeichen heraus und hämmern ihren gleichklang in den raum. und mit einem mal hörst du, wie bijou zu singen beginnt. wie sich seine helle stimme gegen das klackern auflehnt und das weiche begehren in seinem tonfall an den wänden entlangläuft …

was hat dein kopf nur gegen mich?

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