auswerten von flugdaten

aus kalten regentropfen kleine kristalle formen, die nachts leuchten. musik in die ohren legen. butterweich laufen. und auf schaumkronen verweilen. sonnenblicklichter basteln. blumen aus papier falten. und konfettischnipsel in die luft werfen. den tag mit regenbogenfarben besprühen. alle uhren umstellen. auf unterschiedliche zeiten. durch schattierungen schwimmen. sorgenfrei und unbekümmert. und umgebungsvariablen mit zimt berieseln. ein lachen in die wolken pusten. die welt verrücken. die tage verschieben. aufstehen, wenn andere schlafen gehen. und zucker über macken streuen. denkmuster neu weben. gleichbleibende strukturen aufweichen. mit buntstiften leuchtende augen malen. auf weiße rosen. und mit wunderwaffen löcher in die bettdecke schießen. damit träume atmen können. mit katzen sprechen. und nachrichtensprecher auslachen. am meeresgrund flanieren. und aus sand einen kuchen backen. burgen bauen. und märchenherzen erobern. flügel aufspannen und mit drachen spazieren fliegen. zwischen häuserdächer seile spannen. und das gleichgewicht verlieren. auf leeren kartons landen. und die welt verpacken. mit bunten lichtbögen. und sie verschenken. an jeden, den du kennst.

kloßgefühl

die luft ist beschwipst. und du, du wärst gerne ein marienkäfer. weil du auf fingerspitzen balancieren möchtest. aber wer will das nicht? da oben spazieren. mit dem glauben, von hier die welt sehen zu können. aber über dir ist kein azurblaues meer. nein, diesen sommer himmelt es nur betonwüsten, aus denen nasse bindfäden hängen. und zu viel regen verkürzt die sichtweise. denkst du. und damit hast du nicht ganz unrecht. distanzen fühlen sich manchmal wie ertrinken an. erst das schwimmversagen. dann unfreiwillige atemzüge unter wasser. und zuletzt das äußere ersticken. aber wenn du schon nach vergleichen suchst, dann ist das auch ein bisschen wie höhenschwindel. nicht unbedingt die beste voraussetzung, um ein marienkäfer zu sein.

das beobachten von dingen, die sich bewegen, macht es noch schlimmer. weil die entfernungen zu groß werden. weil sinnbilder auf der langen strecke verbluten. aber du kannst es nicht lassen. dabei solltest du dich hinlegen, um der angst vor dem kontrollverlust zu entgehen. oder fallenlassen. stehen jedenfalls ist keine antwort. stehen ist nur eine frage. das ändert keine perspektiven. such dir feststehende gegenstände in deiner nähe, um dem schwindel zu entgehen. und ändere deinen blickwinkel. du kannst es dir nicht weiter leisten, auf der stelle zu treten. immer nur auf diesen einen punkt zu starren, der doch längst außer sichtweite ist.

aber weit ist ja auch nur so ein ungenaues gefühl. und wie weit ist zu weit? nicht mehr als eine monotone reflexion. es gibt jetzt wichtigeres. denn nicht nur schweigen ist feige. stillstehen ist es ebenfalls. und hüpfburgen sind ja auch so eine sache. vielleicht eine art von sofortmaßnahme. nicht unbedingt das gleiche wie klippenspringen. aber jede bewegung bringt dich weiter. weiter weg von der frage: warum hast du dich von mir über das meer tragen lassen, wenn du doch schon beim überqueren von regenpfützen herzrasen bekommst?

schafe wecken, um nicht von vinni puch zu träumen

die falten aus der bettdecke schreiben. sie wegstreichen. mit der handfläche. die spuren der nacht in worte auflösen. weil da noch immer dieses seitenstechen ist. du hast dich verausgabt, ja. du bist zu lange mitgerannt. hast dich fremden spielregeln unterworfen. denkst du etwa, davon bleibst du unbeschadet? jedes aufstehen und weitergehen hinterlässt spuren. wie zerstörte ortschaften. aber was kümmerst du dich um die trümmer? du kannst den lauf des wassers nicht aufhalten, nur weil du die hand in den fluss hälst. das zählt nicht. das bringt nichts zum stillstand. schon gar nicht die widrigkeiten, die auf mädchenzungen in die welt gesetzt werden. wenn du darüber schreibst, änderst du nichts. glaubst du wirklich, du könntest etwas loslassen, wenn du es mit worten beständig machst? damit baust du nur denkmäler. also, frag dich nicht ständig, wie die dinge funktionieren, die uns dazu bringen, unvernünftig zu sein. sei lieber froh, dass du zuweilen noch vernunftswidrig sein kannst. nimm dir deine freiheit. geh raus. stell dich zwischen zwei häuser und streck die arme aus. schaff dir platz für deine träume. in der enge deiner gedanken wirst du sie nicht finden. schon gar nicht, wenn du das umschreiben willst, was sich nicht halten lässt.

auch wenn sie an dich glauben. und deine vorsicht mit unsicherheit verwechseln. wenn sie dich verurteilen, weil sie nichts mehr hassen als menschen, die ihre fähigkeiten in zweifel stellen. wenn sie annehmen, die kraft zu sein, während du die herrlichkeit bist. lass ihre gläser leer. schenk ihnen nichts nach. schreib nicht für ihre erwartungshaltungen. du weißt am besten, dass du deine worte nur nach ihnen schmeißt, um dich zu schützen. weil du angst vor der morgendämmerung hast. und weil dir ein gestern immer wieder im nacken hängt. was kannst du dafür, dass sie ihre sprachlosen lücken mit deinen pathetischen monstrositäten stopfen wollen? lass sie eigene welten schaffen, in denen sie schlafwandeln können. du bist nicht das buchstabengerüst fremder anträge.

und du kannst die falten nicht mit deinen texten glätten. sogar dein eigenes bett bleibt zerwühlt. egal, wie viel du schreibst. was gehen dich also fremde betten an? das ist nur betrunkenes flügelschlagen. damit kommst du nicht von der stelle. erst recht nicht, wenn du doch nur mundfaul schlafen gehen willst. weil du selbst dann noch gesehen werden willst, wenn du im schweigen einfach nur du selbst bist.

es gibt immer mehr als eine sache

manches dreht sich. um jemanden. oder etwas. aber am schluss immer um sich selbst. so passiert das, wenn man plötzlich auf stopp drückt. dann werden schubladen geschlossen. andenken verwahrt. erinnerungen ändern ihre farbe. und man merkt, dass die ersten lieder auch stets die letzten sind. dass selbst endlosschleifen ein ende haben.

beim zusammenzählen der gefühle sind fehler unterlaufen. eins und eins ergibt nicht zwei. aber es gibt immer mehr als eine sache. daran festhalten. mit der beiläufigkeit eines ertrinkenden. das ist nicht ganz so schlimm, wie auf wunder zu warten. durch den sommer lavendeln. mit ausgeschlafenen augen. jemandem eine haarsträhne aus dem gesicht streichen. vielleicht nicht nachdenken. vielleicht nicht nein sagen. vielleicht nicht glassplitter mit diamanten vergleichen. vielleicht einfach neu anfangen.

aber zu viel sehnsucht macht seekrank. dagegen hilft auch kein seufzen. und jedes feuerwerk zeichnet bilder in den himmel. bilder, die nicht gesehen werden wollen. und ständig der irrglaube, sich nur noch mehr unvernunft auf die schultern laden zu müssen. sich aus erdbeerroten sätzen hoffnungsschimmer zu weben. den anrufbeantworter abzuhören, um ihre stimme ins zimmer zu lassen. das ist leere luft. die sich nicht atmen lässt.

lieber hinsetzen. den staub aus den mundwinkeln wischen. nicht mehr mit wasserfarben sorgenfalten auf die stirn malen. nicht mehr inmitten von kulissen schlafwandeln. sondern sich mit dem kalkül erloschener abschätzungen etwas besseres einfallen lassen. und das unregelmäßige vibrieren der dinge bestaunen, die unausgesprochen auf der wasseroberfläche tänzeln. denn es ist ja doch meist anders. auch wenn es sich irgendwie immer gleich anfühlt.