langstreckenflieger

wir sind
wie glücksformeln wie desiderate
auf einem sinkenden schiff von
der auswinterung vertrieben sind
wie langstreckenflieger die sich
einen dachgarten über ihr
wiederkehren wünschen wir

richten uns nach den luftblasen
dem weißen windstoßen der
vereinzelt von zigarettenpausen
schwärmt wenn wir flattern uns
wie heizungsschlingen inmitten
warmwetterfronten verkeilen

sind wir
wie zwei enden ein und
derselben geschichte

3 a.m.

du weißt doch selbst

wie zähflüssig
das tick-ticken der uhren
a prima vista
geräuschfremd
zimmerecken verkleidet

wie sehr ich dich
trotz aller fehlerfälligkeiten
mit jedem maitag

wie sehr ich hinter
den tapetenwechseln
ausschau halte

nach der tagschwärze
wie sehr ich
nach deiner nachtweiße
wie sehr ich mich
nach ihr sehne

nach deiner makellosen
unsicherheit
deiner scheu vor dem
lautmalen
der angstlarven

wie alles sinnleer
vom wanken
wie alles achselzuckt
im restmüll

warteraum

wenn ich dir
augen falte
fast schaufensterzart
den blick leere

weil wir blindfliegen
durch niederschläge

fernverlenkt
& immernochwartend
tagesketten zählen

dann scheint es
als mache der frühe sommer
das warten erträglich